Liebe Gersdorferinnen und Gersdorfer, liebe Mitglieder des Gersdorfer Fördervereins,
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"Erbsenfenster" für die Tiere auf unseren Feldern
Bei einem Spaziergang durch unser Dorf trafen wir den Landwirt Matthias Conert aus Gersdorf, der einmal nicht mit seinem Traktor auf dem Feld unterwegs war, obwohl es noch einiges zu tun gibt, wie er erzählte.
In letzter Zeit ist auf seinen Flächen, aber auch schon einiges geschehen.
Zwischenfrüchte (wie z.B. Gelbsenf) und Winterraps wurden von Ende August bis Mitte September ausgesät.
Die Wintergerste wächst seit Ende September heran.
Ein Großteil des Winterweizens ist ebenfalls bereits in den Boden gebracht worden.
Somit ist die Grundlage für die neue Getreideernte 2021 größtenteils geschaffen.
Auf einer Fläche südlich von Gersdorf fällt auf, dass sich in der hellgrün sprießende Gerste 2 Quadrate abzeichnen, auf denen keine Saat ausgebracht wurde. Es ist nur der dunkle Ackerboden zu sehen.
Ähnliche Quadrate sind auch westlich vom Dorf auf einem Weizenfeld zu entdecken.
Auf Nachfrage hat uns Matthias erklärt, was es mit diesen Quadraten auf sich hat.
An diesen Stellen werden im zeitigen Frühjahr sogenannte "Erbsenfelder" angelegt.
Das sind 1600m² große Bereiche auf denen Erbsen wachsen sollen, während auf dem übrigen Acker beispielweise Getreide oder Mais wächst.
Es sollen damit Bereiche für Niederwild (z.B. Feldhasen) oder aber auch für Bodenbrüter (insbesondere Feldlerchen) und vielen Insekten geschaffen werden.
Die Maßnahme wird initiiert durch die "Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt" unter dem Motto "kooperativer Naturschutz".
Die Idee hinter dem Pilotobjekt: Der Landwirt führt die Maßnahme getreu den Vorgaben durch und die Stiftung vermittelt entsprechende Fördermittel für den Landwirt, um dessen Ertragseinbußen auszugleichen.
Gelder fließen allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen der Agrar-Umwelt-Maßnahmen auch eingehalten werden.
Dazu gehört neben der vorgegebenen Mindestgröße unter anderem die Auflage, das Fenster nach Aussaat der Erbsen bis 15.August ungestört zu belasse. Außerdem dürfen keine Pflanzenschutz-oder Düngemittel auf den Erbsen angewendet werden.
Zu dem Pilotobjekt gehören noch andere Maßnahmen, welche sich Matthias auf seine Flächen vorstellen kann.
Er hofft, dass das Projekt ein Erfolg wird und auch in Zukunft wieder Bereiche in großen Getreideflächen zu finden sind, die für Abwechslung in der Feldmark sorgen und zusätzlich die natürliche Artenvielfalt fördern.
Zum Zeitpunkt des Gespräch mit Matthias war er an seinem Mehrfamilienhaus tätig, welches kernsaniert wird. Ein ganzes Stück Arbeit muss noch vollbracht werden, ehe dort 2 moderne Wohnungen entstehen.
Anfragen sind jedoch schon da, erzählte er uns.
Heike Liebig 26.11.2020